4 Stufen Methode vs. Peyton-Methode in der Praxisanleitung
ANLEITUNG
Praxisanleitung in der Pflege Beispiele: So gelingt der Einstieg
4 Stufen Methode oder Peyton-Methode? Beiden Methoden gehören zur Rubrik der anleitenden also durchführenden Methoden, um Auszubildenden an pflegerische und praktische Tätigkeiten verständlich, nachvollziehbar und sicher heranzuführen. Die 4 Stufen Methoden ist vielen ausbildenden Personen bekannt, die Peyton-Methode ist noch relativ unbekannt. In diesem Artikel stelle ich dir beide Methoden vor, vergleiche ihre Anwendung, zeige dir konkrete Beispiele aus der Pflegepraxis und beleuchte ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.
4 Stufen Methode
Die 4 Stufen Methode ist ein Klassiker in der beruflichen Ausbildung – besonders in der Praxisanleitung wird sie häufig genutzt, um praktische Tätigkeiten systematisch zu vermitteln.
Durch den klaren Aufbau in vier aufeinanderfolgenden Schritten werden Auszubildende Schritt für Schritt an komplexe Aufgaben herangeführt. Die Methode unterstützt eine strukturierte Übertragung theoretischen Wissens in die Praxis und fördert gezielt das Erreichen psychomotorischer Lernziele.
Die 4 Stufen Methode gliedert sich (wie der Name schon sagt) in vier klar definierte Schritte:
- Vorbereiten & Erklären
Die Praxisanleitung bereitet die Durchführung vor, Zielsetzung, Wichtigkeit, Ablauf und benötigte Materialien werden besprochen und vorbereitet. - Vormachen & Kommentieren (Demonstration)
Die Praxisanleitung führt die Tätigkeit vollständig durch, betont Schlüsselaspekte und erläutert jeden Schritt. - Nachmachen & Kommentieren (Imitation)
Auszubildende führen die Tätigkeit eigenständig durch, erhalten Feedback und stellen Fragen. - Übung / Selbstständige Durchführung (Vertiefung)
Wiederholung der Tätigkeit zur Perfektionierung der Technik. Die Praxisanleitung gibt Feedback, lässt jedoch den Auszubildenden zunehmend selbstständiger werden.
📌 Beispiel aus der Pflege: Wundversorgung
- Vorbereitung und Erklärung der einzelnen Schritte:
Warum ist ein steriler Verband wichtig? Was benötigen wir für Materialien? - Demonstration mit Kommentaren:
Wie legt man einen Verband unter Beachtung der Hygienestandards an? - Durchführung durch die Auszubildende mit Begleitung:
Ein Verband wird unter Anleitung angelegt. - Eigenständige Durchführung durch die Auszubildende:
Mehrere Verbände werden in den nächsten Tagen angelegt.
Peyton-Methode
Die Peyton-Methode gewinnt im medizinisch-pflegerischen Kontext immer mehr an Bedeutung – insbesondere, wenn es um das Erlernen komplexer Fertigkeiten geht.
Die Peyton-Methode ermöglicht Auszubildenden eine besonders nachhaltige und sichere Umsetzung praktischer Fähigkeiten, indem sie bewusst das Sehen, Hören, Sprechen und Tun kombiniert.
Besonders geeignet ist diese Methode für Tätigkeiten, bei denen Fehler die Patientensicherheit gefährden oder bei denen aus ökologischen und finanziellen Gründen (z. B. Verbrauch von teurem Material) Fehler vermieden werden sollten – wie z. B. beim Katheter legen, Injektionen verabreichen oder sterile Verbandwechsel.
Mit der Methode wird die praktische Kompetenz gezielt aufgebaut: vom reinen Beobachten bis zum sicheren eigenständigen Handeln – besonders bei kritischen und kostenintensiven Aufgaben!
Die Peyton-Methode besteht ebenfalls aus vier Schritten, unterscheidet sich aber im Aufbau:
- Demonstration ohne Erklärung
Die Praxisanleitung führt die gesamte Tätigkeit durch, flüssig und ohne zu sprechen, damit die Auszubildenden einen ersten Überblick erhalten. - Demonstration mit Erklärung
Die Tätigkeit wird ein zweites Mal von der Praxisanleitung demonstriert, diesmal langsam Schritt für Schritt mit Erläuterungen der wichtigen Details. - Ausführen durch Praxisanleitung mit Anleitung durch Azubi
Der/Die Auszubildende sagt die einzelnen Schritte an, während die Praxisanleitung diese genau nach seinen Anweisungen ausführt. Die Praxisanleitung kann hierbei jederzeit einschreiten, falls ein Handlungsschritt verkehrt ist. - Selbstständige Durchführung durch Azubi
Wenn die Praxisanleitung sichergestellt hat, dass der/die Auszubildende die Handlung in Schritt 3. korrekt angeleitet hat, kann der/die Auszubildende die Tätigkeit eigenständig ausführen.
📌 Beispiel aus der Pflege: Verbandswechsel
- Durchführung ohne Erklärung:
Ein vollständiger Verbandswechsel wird ruhig und konzentriert gezeigt, ohne Kommentare. - Durchführung mit Erklärung:
Jeder Handgriff beim Verbandswechsel wird genau erklärt, z. B. „Jetzt sterile Handschuhe anziehen, um die Keimverschleppung zu vermeiden.“ - Auszubildende erklärt – Praxisanleitung führt durch
Der Auszubildende gibt Anweisungen an die Praxisanleitung wie: „Jetzt bitte den alten Verband vorsichtig ablösen.“ - Auszubildende führt selbstständig durch
Der/Die Auszubildende legt eigenständig einen sterilen Verband an und erläutert dabei seine Schritte.

Hi, ich bin Agata...
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KATEGORIEN
Vor- und Nachteile im Überblick
Vor- und Nachteile der 4-Stufen-Methode in der Praxisanleitung:
✅ Vorteile der 4 Stufen Methode:
- Klar strukturiert und leicht umsetzbar
- Besonders gut geeignet für Anfänger:innen
- Fördert Sicherheit durch klare Wiederholung
❌ Nachteile der 4 Stufen Methode:
- Geringere kognitive Aktivierung zu Beginn
- Passiver Einstieg kann zu reduzierter Aufmerksamkeit führen
Vor- und Nachteile der Peyton-Methode in der Praxisanleitung:
✅ Vorteile der Peyton-Methode:
- Höhere kognitive Beteiligung durch „Erklären lassen“
- Fördert Verständnis und Transferleistung
- Besonders geeignet bei komplexen Tätigkeiten
❌ Nachteile der Peyton-Methode:
- Höherer Zeitaufwand
- Erfordert sprachliche Sicherheit bei den Auszubildenden
Fazit: Welche Methode für wen?
Beide Methoden haben ihre Berechtigung in der Praxisanleitung. Während die 4 Stufen Methode besonders für den Einstieg und bei einfacheren Tätigkeiten hilfreich ist, bietet die Peyton-Methode mehr Tiefe und kognitive Beteiligung – ideal bei komplexeren Fertigkeiten. Wichtig ist, dass du als Praxisanleitung flexibel bleibst und die Methode wählst, die zur Lernenden, zur Situation und zur Aufgabe passt.
📌 Mein Tipp: Probiere beide Methoden aus, kombiniere sie ggf. flexibel und beobachte, wie deine Auszubildenden am besten lernen. Denn genau das macht gute Praxisanleitung aus: situativ und individuell begleiten!