Praxisanleitung in der Pflege: Beispiele für einen gelungenen Einstieg
ANLEITUNG
Praxisanleitung in der Pflege Beispiele: So gelingt der Einstieg
Der Einstieg in die Praxisanleitung kann eine Herausforderung sein – sowohl für dich als Praxisanleitung als auch für deine Auszubildenden.
Wie schafft man es, ein neues Thema so einzuleiten, dass es nicht nur verständlich, sondern auch aktivierend ist?
Genau darum geht es heute. Ich stelle dir drei Methoden vor, die dir helfen, deine Auszubildenden direkt in das Thema hineinzuholen, die dabei helfen, das Vorwissen der Auszubildenden zu aktivieren und sie ins Denken zu bringen. Denn der Schlüssel zu einer gelungenen Anleitung liegt oft im ersten Schritt:
Wie schaffe ich eine Brücke zum bereits vorhandenen Wissen und öffne die richtigen “Denkschubladen”?
Warum ist der Einstieg so wichtig?
Bevor ich dir die konkreten Methoden vorstelle, lass mich kurz erklären, warum der Einstieg eine so entscheidende Rolle spielt. Vielleicht kennst du es selbst:
Wenn du in ein völlig neues Thema geworfen wirst, kann es schnell überfordernd wirken. Aber wenn du eine Verbindung zu bereits Bekanntem herstellen kannst, fällt dir das Lernen viel leichter. Genau das ist das Ziel der folgenden Methoden – sie helfen, vorhandenes Wissen zu aktivieren, Neugier zu wecken und eine offene Lernatmosphäre zu schaffen.
Nun aber zu drei tollen Methoden, die dich dabei unterstützen können!
1. Die KAWA-Methode – Wissen sichtbar machen
Die KaWa-Methode („kreative Ausbeute mit Wort-Assoziationen“) ist eine Technik zur Aktivierung von Vorwissen. Dabei werden zu jedem Buchstaben eines Ausgangswortes (z. B. ein Name oder ein Fachbegriff) Begriffe oder Konzepte gefunden, die mit diesem Buchstaben beginnen. Dies fördert assoziatives Denken und erleichtert den Zugang zu einem neuen Thema.Sie funktioniert so:
So funktioniert’s:
- Wähle ein zentrales Schlüsselwort zum Thema (z. B. „SCHMERZ“).
- Schreibe den Begriff auf ein Blatt Papier oder lasse die Auszubildenden ihn aufschreiben.
- Die Auszubildenden überlegen sich Begriffe, die mit dem Thema in Verbindung stehen, und ordnen diese den jeweiligen Anfangsbuchstaben des Wortes zu.
- Die Begriffe werden nacheinander notiert und anschließend gemeinsam besprochen.
Beispiel für das Thema „SCHMERZ“:
- S – Schmerzmittel
- C – Chronische Schmerzen
- H – Helfen
- M – Medikamente
- E – Erleichterung
- R – Rückenschmerzen
- Z – Zustand
Warum ist die Methode so hilfreich?
- Sie aktiviert das Vorwissen der Auszubildenden und stellt Zusammenhänge her.
- Sie erleichtert den Zugang zu neuen Themen durch assoziatives Lernen.
- Sie fördert kreatives und vernetztes Denken.
- Sie kann auch genutzt werden, um Strukturen in ein komplexes Thema zu bringen.
👉 Mein Tipp: Diese Methode eignet sich besonders gut zu Beginn einer Anleitung sowie für das begleitende Lernen. Die Auszubildenden können ihre KaWa-Liste im weiteren Verlauf immer wieder ergänzen, wenn sie neue Erkenntnisse oder Zusammenhänge entdecken. So entsteht eine fortlaufende Wissenssammlung, die Reflexion und nachhaltiges Lernen unterstützt.


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2. Die Warum-Liste – Verstehen durch Hinterfragen
Die Warum-Liste ist eine Methode, mit der du deine Auszubildenden dazu bringst, über die Notwendigkeit und Relevanz eines Themas nachzudenken. Sie hilft dabei, eine intrinsische Motivation zu schaffen – denn wer versteht, warum etwas wichtig ist, lernt es mit mehr Engagement.
So funktioniert’s:
- Schreibe das Thema groß auf ein Flipchart oder ein Blatt Papier, z. B. „Warum ist Hygiene in der Pflege wichtig?“
- Bitte deine Auszubildenden, möglichst viele Gründe zu nennen, die diese Frage beantworten. Falls gewünscht, kannst du eine feste Anzahl vorgeben.
- Nach einer kurzen Phase des eigenständigen Überlegens werden die gesammelten Antworten gemeinsam mit der Praxisanleitung reflektiert und besprochen.
Warum ist diese Methode effektiv?
- Indem die Auszubildenden eigenständig Gründe sammeln, hinterfragen sie das Thema und entwickeln eine reflektierte Haltung.
- Das Wissen über den Zweck einer Tätigkeit fördert eine gezielte Umsetzung.
- Wer sich mit den Hintergründen eines Themas auseinandersetzt, kann es leichter erklären und überzeugend begründen.
👉 Mein Tipp: Die Methode kann auch als Reflexionsinstrument am Ende einer Einheit genutzt werden, um zu prüfen, wie sich das Verständnis der Auszubildenden im Laufe des Lernprozesses verändert hat.
3. Die Assoziationskette – das Gehirn ins Arbeiten bringen
Die Assoziationskette ist eine spielerische Methode, um Begriffe und Konzepte miteinander zu verknüpfen. Sie sorgt dafür, dass die Lernenden sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und unbewusste Wissensverknüpfungen hergestellt werden.
Variante 1: So funktioniert’s:
- Du gibst ein Startwort vor, z. B. „Pflegedokumentation“.
- Die Auszubildenden nennen reihum Begriffe, die ihnen dazu einfallen.
- Jeder neue Begriff baut auf dem vorherigen auf, z. B.:
- Pflegedokumentation → Verlaufsbericht → Pflegeplanung → Risikoeinschätzung → Dekubitusprophylaxe → usw.
Ich nutze die Methode gerne noch auf eine andere Art und Weise:
Variante 2: So funktioniert’s:
- Wähle ein Oberthema, z. B. „Pflegedokumentation“, und erstelle eine Liste mit zehn relevanten Begriffen, verteilt auf zwei Spalten:
- Beispiele:
- Spalte 1: Risikoeinschätzung, Pflegeprozess, Informationssammlung, Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen
- Spalte 2: Berichte, Evaluation, Themenfelder, Pflegediagnosen, Biografie
- Bitte die Auszubildenden, sinnvolle Sätze zu bilden, indem sie jeweils ein Wort aus der linken und eines aus der rechten Spalte kombinieren.
- Lege fest, wie viele Sätze sie formulieren sollen.
- Anschließend werden die Sätze vorgelesen und gemeinsam mit der Praxisanleitung auf inhaltliche Richtigkeit überprüft.
Warum ist diese Methode so wirkungsvoll?
- Variante 1: Sie aktiviert vorhandenes Wissen und macht Denkmuster sichtbar.
- Variante 1: Sie bringt Abwechslung in die Anleitung und nimmt die Hemmung vor neuen Themen.
- Variante 2: Durch das Bilden der Sätze wird deutlich, ob die Auszubildenden das Thema verstehen. So wird sichtbar, welche Inhalte bereits verinnerlicht wurden und wo noch Klärungsbedarf besteht.
👉 Mein Tipp: Lass die Auszubildenden ihre gebildeten Sätze nicht nur vorstellen, sondern auch begründen. So förderst du nicht nur die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern auch das Argumentieren und die Fachsprache im beruflichen Kontex
Fazit – Methoden, die den Einstieg erleichtern
Ein guter Einstieg in die Praxisanleitung ist mehr als nur eine nette Aufwärmübung – er ist entscheidend für den Lernerfolg. Mit der KAWA-Methode, der Warum-Liste und der Assoziationskette kannst du gezielt das Vorwissen deiner Auszubildenden aktivieren, sie neugierig machen und eine strukturierte Basis für neues Wissen schaffen.