Anleitung leicht gemacht: In 6 Schritten zur perfekten Anleitung
ANLEITUNG
Es ist nicht immer ganz einfach, als Praxisanleitung in der Pflegepraxis zu fungieren.Viele Praxisanleiter und Praxisanleiterinnen tun sich schwer, eine gute Anleitung zu gestalten.
Es ist wie beim Backen: Legst du ohne Rezept los, weißt du nicht was am Ende dabei raus kommt und höchstwahrscheinlich schmeckt der Kuchen nicht. Doch backst du einen Kuchen Schritt für Schritt nach Rezept, kommt ein großartig schmeckender Kuchen dabei heraus.
Die Anleitung erfolgt wie das Backen nach wiederkehrenden Vorgaben. Sie muss ständig wiederholt werden, damit sich die Reihenfolge einprägt und in ein sicheres Handeln übergeht. Erst dann können wir mit unserer pflegerischen Anleitung Menschen begeistern und Lernende dabei unterstützen, die zu fördernden Kompetenzen besser einzusetzen.
Deshalb will ich dir in diesem Artikel wieder mehr Sicherheit geben, damit du mit einem positiven und gestärkten Gefühl die perfekte Anleitung umsetzt.
1. Schritt : Informiere dich über deine Lernenden
Im ersten Schritt zur perfekten Anleitung darfst du dir zunächst Informationen zu deinem Lernenden oder deiner Lernenden einholen, um das jeweilige Handeln im Praxiseinsatz an die bisherigen Kompetenzen anzupassen.
Eine Möglichkeit den Lernstand zu erfahren ist ein Blick in die schulischen und betrieblichen Lehrpläne. Daraus geht hervor, welche Kompetenzen bereits entwickelt worden sind oder besser gesagt, welche Kompetenzen bereits entwickelt sein sollten. Ob dem wirklich so ist, kannst du im persönlichen Gespräch, beispielsweise im Rahmen eines Erstgesprächs erfragen.
Als zweite Möglichkeit kannst du direkt ein Erstgespräch vereinbaren und dich über den Lernstand informieren. Im persönlichen Austausch kannst du gezielt den letzten theoretischen Block mit den Lernenden reflektieren und gleichzeitig gegenseitige Erwartungen kommunizieren. Zudem kannst du einen Blick in den Nachweisordner werfen, der Hinweise auf bereits durchgeführte Anleitungssituationen und entwickelte Kompetenzen bietet.
2. Schritt: Treffe Zielvereinbarungen mit den Lernenden
Nachdem du dich über den Lernstand und die Erwartungen der Lernenden informiert hast, kannst du im nächsten Schritt gemeinsam mit den Lernenden Ziele für den Einsatz definieren. Hierbei ist es wichtig, dass du die Ziele des Lernenden berücksichtigst, aber auch deine eigenen.
Häufig überschneiden sich diese Ziele, da die Lernenden noch nicht einschätzen können, welche Ziele im jeweiligen Einsatz erreicht werden können. Aufgrund des fehlenden Erfahrungsschatzes ist eine offene Kommunikation über die Möglichkeiten in eurer Einrichtung wichtig.
Außerdem ist es wichtig überschaubare Lernziele zu formulieren, um die Lernenden nicht zu überfordern. Formuliert beispielsweise erstmal Ziele bis zum nächsten Zwischengespräch. Wenn es soweit ist, reflektiert ihr die bis dahin erreichten Ziele und fügt weitere hinzu.
Hi, ich bin Agata...
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3. Schritt: Auswahl von Anleitungssituationen
Erst wenn die Ziele für den Einsatz feststehen, kannst du entsprechende Anleitungssituationen mit den Auszubildenden auswählen. Du entscheidest mit welchen Anleitungen die definierten Ziele erreicht werden können. In diesem Schritt könntest du Anleitungen festlegen, die bis zum Zwischengespräch durchgeführt werden sollen und dir Gedanken über die methodische Umsetzung machen.
Vielleicht habt ihr ja bereits Anleitungssituationen mit entsprechenden Lernaufgaben in eurer Einrichtung aufgeschrieben. (Falls nicht dann ließ gerne meinen Blogartikel zum Thema Lernaufgaben erstellen).
Meine Empfehlung ist es, jede Woche eine Anleitungssituation in den Fokus zu nehmen und diese dann in Teilaufgaben mit unterschiedlichen Methoden zu gliedern. Am besten strukturierst du die (Teil-) Aufgaben der Anleitungssituation nach dem Pflegeprozess und bezugnehmend zu einer pflegebedürftigen Person. So kann theoretisches Wissen gleich mit konkreten Handlungen aus der Praxis verknüpft werden.
Welche Methoden sich für den Anleitungsprozess eigenen, findest du in meiner kostenlosen Methodenbox.
4. Schritt: Plane deine Anleitung
Nachdem du entsprechende Anleitungssituationen für den Einsatz ausgewählt hast, kannst du die Anleitungen auf den Einsatzzeitraum verteilen. Am einfachsten ist es eine etwas größere Anleitungssituation für eine Woche auszuwählen. Den jeweiligen Wochentagen kannst du die jeweiligen (Teil-) Aufgaben der Anleitung zuordnen.
Zusätzlich kannst du den genauen zeitlichen Rahmen der Anleitung festlegen und im Dienstzimmer aushängen, so sind alle Teammitglieder über die geplante Anleitung informiert.
5. Schritt: Führe die Anleitung durch
Die Durchführung der Anleitung kann je nach (Teil-) Aufgaben und Methode variieren. Einige (Teil-) Aufgaben führt der oder die Auszubildende, beispielsweise mit Hilfe von Lernaufgaben selbständig durch ( Beispiele für Arbeits- und Lernaufgaben findest du hier)
Andere (Teil-) Aufgaben werden gemeinsam mit der Praxisanleitung durchgeführt. Ein Beispiel dafür wäre die Demonstration einer Handlung durch die Praxisanleitung oder die gemeinsame Reflexion einer Handlung. Im Ausbildungsnachweis der Lernenden kannst du dann entweder die ganze Anleitungssituation oder die jeweiligen Teilaufgaben dokumentieren.
Am einfachsten ist es, wenn die Anleitungssituationen niedergeschrieben sind. So können die Lernenden diese im Nachweisordner mit den ausgearbeiteten Materialien abheften und aufbewahren.
6. Schritt: Reflektiere die Anleitungssituation
Zu jeder Anleitungssituation gehört eine Reflexion, da diese die Basis für die Weiterentwicklung darstellt. Eine Reflexion kann bereits nach jeder Teilaufgabe erfolgen oder am Ende der gesamten Anleitungssituation. Durch gezielte Fragestellungen kannst du die Lernenden zur Reflexion anregen.
Jetzt wünsche ich dir ganz viel Erfolg bei deiner Umsetzung!